Fit für die digitale Transformation: Soziale Innovation in der beruflichen Weiterbildung

Die vorliegende Studie will das Innovationspotential sozialunternehmerischer Ansätze in der beruflichen Weiterbildung sichtbar machen. Da sich solche Ansätze bisher noch auf vereinzelte Vorreiterbeispiele begrenzen, arbeitet die Studie zudem Gelingensfaktoren für eine breitenwirksame Skalierung derselben heraus. Sie stellt eine Orientierungshilfe für Sozial- wie auch Wirtschaftsunternehmen dar, die neue Wege in der beruflichen Weiterbildung gehen wollen. Denn, so unsere These, nur durch transsektorale Zusammenarbeit und neue Formate kann berufliche Weiterbildung in der digitalen Transformation gelingen.

Cover der Studie »Fit für die digitale Transformation: Soziale Innovation in der beruflichen Weiterbildung«.
Typ:
eBook
Autor(en):
Yannick Lebert und Isabel Gahren

Die Arbeitswelt wird sich in den kommenden Jahren ändern – und das in ganz erheblichem Maße. Weltweit werden Digitalisierung und Automatisierung einen Großteil der heute bekannten Arbeitsfelder übernehmen. Schätzungen gehen davon aus, dass 65 % aller gegenwärtig von Menschen ausgeführten Aktivitäten innerhalb der nächsten 10 bis 20 Jahre automatisierbar sein werden. Aktuell fokussiert sich die öffentliche Debatte vielfach darauf, dass Technologie und Automatisierung Jobs ersetzen. Stattdessen sollte der Blick jedoch darauf gelenkt werden, dass im gleichen Maße vollkommen neue Arbeitsprofile entstehen werden – mit Konsequenzen, für die wir noch einen Umgang finden müssen. Eine Studie von McKinsey kommt zu dem Ergebnis, dass die globale Netto-Nachfrage nach Arbeitskräften bis zum Jahr 2030 sogar um ca. 6 % steigen wird. Die Makrotrends hierfür sind steigende Einkommen, Gesundheitspflege für eine zunehmend alternde Bevölkerung, Investitionen in Infrastruktur, Immobilien und Energie sowie die technologische Entwicklung und ein wachsender Markt für bisher unbezahlte Arbeit. Der »Future of Jobs Report 2018« des World Economic Forum etwa prognostiziert neue Jobs in den Bereichen App-Programmierung, dem Fliegen und Steuern von Drohnen oder neuen Aufgaben im Gesundheitsbereich durch Telemedizin.

Eine für sich genommen gute Entwicklung, die jedoch nicht ohne Herausforderungen kommt. Die in Summe quantitative Zunahme von Jobs geht einher mit einem tiefgreifenden Wandel des Arbeitsmarkts. Denn viele der heutigen Berufe wird es aufgrund von Automatisierung nicht mehr geben – oder wenn, dann nur in sehr abgewandelter Form. Die große Zahl neu entstehender Jobs hingegen weist Tätigkeitsprofile und Kompetenzanforderungen auf, die sich deutlich von heutigen unterscheiden. Allein in Deutschland wird schätzungsweise jede*r Dritte bis 2030 die Transition von altem zu neuem Beruf durchlaufen (müssen) – eine gesellschaftliche Herkulesaufgabe.

Im Zentrum steht dabei die Frage, wie die notwendigen Kompetenzen für die Arbeit im 21. Jahrhundert großflächig vermittelt werden können. Berufliche Weiterbildung in der digitalen Transformation wird damit zur gesamtgesellschaftlichen Aufgabe. Sie wird nur gelingen, wenn Bildungsanbieter, Wirtschaftsunternehmen und öffentliche Hand sie gemeinschaftlich angehen und dabei Raum für Innovation und neue Perspektiven lassen. In dem Maße, wie unsere Wertschöpfungsketten zunehmend globalisiert und über nationale Grenzen hinweg miteinander verflochten sind, ist auch das entstehende Skill Gap ein globales Phänomen. Die Ergebnisse des MGI Report »Jobs lost, jobs gained: Workforce transitions in a time of automation« verdeutlichen die Dringlichkeit des Handlungsbedarfs: So schätzt der Report, dass 75 bis 375 Millionen Arbeitnehmer*innen weltweit bis 2030 ihre berufliche Tätigkeit werden wechseln müssen. Um passende Antworten auf diese Herausforderungen zu finden, bedarf es innovativer Lösungsansätze, radikalem Out-of-the-box-Denken sowie gemeinsamer Anstrengungen auf allen gesellschaftlichen Ebenen.

Einen wertvollen Beitrag können in diesem Zusammenhang zielgerichtete Angebote von Sozialunternehmer*innen leisten, die sich auf den Aufbau von Human-, Meta- und Digitalkompetenzen spezialisiert haben. Sie betrachten den Menschen ganzheitlich und haben neben dem spezifischen Bildungsangebot den positiven gesamtgesellschaftlichen Wandel im Blick.

Die vorliegende Studie will das Innovationspotential sozialunternehmerischer Ansätze in der beruflichen Weiterbildung sichtbar machen. Da sich solche Ansätze bisher noch auf vereinzelte Vorreiterbeispiele begrenzen, arbeitet die Studie zudem Gelingensfaktoren für eine breitenwirksame Skalierung derselben heraus. Sie stellt eine Orientierungshilfe für Sozial- wie auch Wirtschaftsunternehmen dar, die neue Wege in der beruflichen Weiterbildung gehen wollen. Denn, so unsere These, nur durch transsektorale Zusammenarbeit und neue Formate kann berufliche Weiterbildung in der digitalen Transformation gelingen.

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